Prävention und Therapie der Legasthenie / LRS
Legasthenie kann sehr effektiv behandelt oder die Lernsituation kann verbessert werden, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Am erfolgreichsten sind präventive Maßnahmen vor dem eigentlichen Schriftspracherwerb oder im ersten Schuljahr. Diese präventiven Maßnahmen basieren auf der Diagnose und Förderung der phonologischen Bewusstheit. Idealerweise sollten potentielle Schwierigkeiten erkannt und angegangen werden, bevor Probleme im Schriftspracherwerb überhaupt in Erscheinung treten. Eine Legasthenie besteht aber ein ganzes Leben lang und "wächst sich nicht aus".
Bleiben bei einem Kind dauerhafte Probleme in der Schriftsprache bestehen, so empfiehlt es sich, so frühzeitig wie möglich mit der Förderung zu beginnen. Interventionsmaßnahmen entfalten ihre größte Wirkung in den beiden ersten Grundschulklassen, danach chronifizieren die Probleme sehr rasch. Im deutschen Sprachraum sind die folgenden Trainingsprogramme anerkannt (Empfehlung des Bundesverbands Legasthenie) und z. T. wissenschaftlich überprüft:
- Vorschulkinder: „Hören, lauschen, lernen I und II“ (Küspert, Schneider, Plume)
- 1. & 2. Grundschuljahr: „Leichter lernen und schreiben lernen mit der Hexe Susi“ (Forster, Martschinke)
- auch ab Kl.5 geeignet: „Lautgetreue Rechtschreibförderung“ nach Reuter-Liehr
- 3. & 4. Kl. und je nach Kenntnisstand des Kindes: „Marburger Rechtschreibtraining“ nach Schulte-Körne & Mathwig
- "Kieler Lese- oder Rechtschreibaufbau“ nach Dummer-Smoch & Hacketal
- „Lautwortoperationsverfahren“ nach Kossow
- Training der Koordination der Hemisphären (Edu-Kinestetik)
- Neurolinguistisches Programmieren(NLP)
- AFS-Methode nach Dr. Astrid Kopp-Duller
Diese Verfahren führen je nach Alter des Kindes und der individuellen Symptomatik zu Verbesserungen der Lese- und/oder Rechtschreibleistung. Meist wird aber kein durchschnittliches Schriftsprachniveau erreicht und bei einem Teil der Kinder bestehen die Probleme trotz intensiver, langjähriger Förderung fort. Wesentlich effektiver ist heute das Training duch einen ausgebildeten Legasthenietrainer. Dieser sollte jedoch eine fundierte Ausbildung erhaltenhaben und sich seine Kenntnisse nicht nur in einem "Wochenendkurs" erworben haben. In diesen Fällen hat die Entlastung des betroffenen Schülers vom schulischen Notendruck Priorität. Da eine Legasthenie häufig von einer massiven Sekundärproblematik wie z. B. Schulangst begleitet wird, ist oftmals eine Ergänzung durch zusätzliche psychologische Interventionen nötig.Die Behandlung von Begleitstörungen beinhaltet unter anderem:
- Abbau von leistungsbezogenen Ängsten und Aufbau von Lernmotivation, Übungen zur Konzentration und Entspannung, die Erarbeitung von Selbsthilfemethoden, Techniken der Fehlerkontrolle und Selbstbestätigung
- Einübung von Bewältigungsstrategien: Verarbeiten von Fehlererfahrung und Versagenserlebnissen
- Behandlung spezifischer psychopathologischer Symptome wie z. B. Schulangst, Einnässen oder dissoziale Entwicklung.
Klarzustellen ist, dass eine Legasthenie nicht nach rein pädagogischen oder heilpädagogischen Richtlinien behoben werden kann, da ja genau hier das Kind die angebotenen Lehrmethoden nicht verarbeiten kann.
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