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Lesen lernen

 

Lesen ist weit mehr als die Entschlüsselung von Buchstaben und Wörtern. Durch das Lesen lernen wird die Voraussetzung für die Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation geschaffen. Dazu gehören die verschiedensten Fähigkeiten, die Ihr Kind im Laufe der Schulzeit erwerben soll. Das effektive Lesen lernen ist also von entscheidender Bedeutung: Manche Kinder durchlaufen diesen Lernprozess mühelos, andere hingegen haben ihre Schwierigkeiten damit. Besonders Jungen tun sich mit dem Lesen lernen oftmals schwer. 

Lesenlernen vor 100 Jahren:

„Hasenmax, der Bösewicht,
konnte heut‘ sein Verschen nicht,
hat gepfiffen und geschwätzt,
Hasenlieschens Rock zerfetzt,
eine neue Bank zerkracht
und dabei noch laut gelacht.
In die Ecke muß er nun.
Ei, da kann er Buße tun!“

So liest man in der "Häschenschule", ein Klassiker unter den Lesefibeln, mit der viele deutsche Kinder vor knapp 100 Jahren das Lesen erlernten. Damals galt diese Fibel mit ihren bunten Bildern und Reimen als besonders kindgerecht und modern. Beim Lesenlernen sprach der Lehrer erste Wörter vor, die Kinder sprachen sie im Chor nach. Vorher hatten die Kinder das Alphabet erlernt und sollten sich nun merken können, aus welchen Buchstaben die Worte zusammengesetzt werden mussten.

 
Lesenlernen heute

 

Auch heute gibt es noch Fibeln. Allerdings lernen heute die Erstleser durch Nachsprechen oder durch Bildbenennungen, -Erzählungen. Sie sollen sich das Lesen selbständig aneignen und dabei kreativ werden. Damit die Lust am Lesenlernen bleibt, muss das Ganze natürlich auch Spaß bereiten. Fachleuten zufolge soll das Lesenlernen in drei Schritten erfolgen: Zuerst sollen die Zeichen oder Schriftzüge wiedererkannt werden (holografische Phase). Danach folgt die alphabetische Phase, in der Buchstaben den Lauten zugeordnet werden. Wenn das Kind das Wort beim Lesen auch inhaltlich nachvollziehen kann, wird das Textverständnis aufgebaut. Wie aber diese Fertigkeiten am besten vermittelt werden können, darüber besteht unter den Fachleuten Uneinigkeit. Damit der Lesespaß bleibt, werden die Kinder beim Lesen nicht korrigiert. Sie sind also der Meinung, dass sie richtig gelesen haben. So prägt sich das Wortbild ein, so dass das Wort immer falsch gelesen wird. Nach einiger Zeit wird im weiteren Schulverlauf plötzlich das gelesene Wort als falsch begutachtet. Wie soll man jetzt den Kindern begreiflich machen, dass das Wort, welches ja vorher immer richtig war, nun plötzlich nicht mehr richtig ist? Lesefrust ist vorprogrammiert. Unserer Meinung nach sollte das Lesen von Anfang an mit einem Corrective Feedback untermalt werden.

 
Die Silbenfibel

 

Manche Fibeln arbeiten aber gleich mit ganzen Silben (Ma-me-mi-mo-mu), die zu einfachen Wörtern zusammen gesetzt werden (Ma-ma). Die Idee: Wer sich etwa durch das Wort  V-a-t-e-r  hindurch buchstabiert hat, erkennt den Sinn schwerer, als wer sofort die zwei Silben Va-ter sieht. Die Kinder lernen zudem nebenbei die korrekte Silbentrennung. Die Methode eignet sich auch für Kinder, die eine Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) entwickeln könnten. Für sie soll es leichter sein, sich ganze Silbenmuster optisch einzuprägen als sich die Wörter buchstabenweise erschließen zu müssen. Eine häufige Silbenfibel ist das „ABC der Tiere“ von Rosemarie Handt und Klaus Kuhn. Ebenfalls nach Silben arbeitet auch die „Piri“-Fibel (Ute Kühn u.a.).

Oft wird dieses System auch auf das Schreiben umgelegt. Die Kinder schreiben die Worte in Silben. Unserer Meinung nach ist dies aber alles andere als effektiv. In korrekter Rechtschreibung kann das Kind ein silbiertes Wort nur dann richtig schreiben, wenn es weiß, aus welchen Buchstaben es sich zusammensetzt. Konsonantenverdoppelungen und Dehnungen bleiben dabei meistens auf der Strecke. Wenn das Kind das Wort Mutter als "mu-ter" silbiert, schreibt es zwangsläufig falsch. Verheerend wird es dann bei längeren und unbekannten Worten. Oft wird durch diese Methode eine Leserechtschreibschwäche "gezüchtet".

 

Die Vielfalt der Ansätze

 

Angesichts der unterschiedlichen Ansätze findet Prof. Dr. Stefan Jeuk die wissenschaftliche Diskussion zu geeigneten Fibel- und Sprachbüchern „zu dünn gesät“. „Letztlich entsteht der Eindruck, dass die Deutschdidaktik die Beantwortung der Frage, welche Lehrwerke für die Grundschule geeignet sind, weitestgehend den Schulbuchverlagen überlässt.“ Und den Schulen, möchte man ergänzen. Denn zwar ist Schule Ländersache, doch die machen in der Regel nur Vorgaben über die Kompetenzen, die die Erstklässler in Deutsch entwickeln sollen. Die Entscheidung, mit welcher Methode dies geschieht, liegt meist bei den Schulen, die keine Möglichkeit haben, die Eignung einer Methode wissenschaftlich zu prüfen oder auf breiter Basis zu vergleichen. Vorschriften gibt es in einigen Bundesländern lediglich zur Schreibschriftform, die dem Erlernen der Druckschrift folgt (vereinfachte Ausgangsschrift oder Schulausangsschrift usw.).

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